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VTOL vs Flächenflieger

WISSENSWERTES

Multirotor vs. VTOL vs. Flächenflieger

Eine Drohne soll's werden...

Die Wahl des geeigneten Drohnentyps ist für den Erfolg von Vermessungsprojekten von entscheidender Bedeutung. Multicopter, VTOL-Drohnen und Flächenflieger bieten jeweils spezifische Vorteile und Nachteile, die je nach Anwendungsfall variieren. In diesem Artikel vergleichen wir diese Drohnentypen im Kontext der Vermessung und geben Empfehlungen für deren Einsatz.

Drohnen-Empfehlung Widget
🚀 Empfehlung: Welche Drohne passt am besten?
Multicopter: Kleine bis mittlere Flächen, Inspektionen, 3D-Modellierung
VTOL: Große, unwegsame Gebiete, flexible Einsätze mit hoher Effizienz
Flächenflieger: Großflächige Kartierungen mit maximaler Reichweite

1. Multicopter-Drohnen: Quadrocopter, Hexacopter, Octocopter

Bauweise und Design

Multicopter verfügen über mehrere Rotoren (typischerweise 4, 6 oder 8), die eine vertikale Start- und Landefähigkeit ermöglichen. Sie sind kompakt gebaut und bestehen oft aus leichten Materialien wie Kohlefaser oder Verbundwerkstoffen. Hexa- und Octocopter bieten durch ihre zusätzliche Rotoranzahl eine höhere Redundanz, was den Ausfall eines Motors kompensieren kann.


Antrieb und Energie

Der Antrieb erfolgt in der Regel über Elektromotoren, die von Lithium-Polymer-Batterien (LiPo) gespeist werden. Die Flugzeit variiert je nach Modell und Zuladung zwischen 15 und 30 Minuten. Hybridantriebe sind selten, da das zusätzliche Gewicht die Agilität beeinträchtigen würde.


Vorteile

  • Präzision: Die Fähigkeit zum Schweben ermöglicht stabile Aufnahmen, insbesondere in engen oder schwer zugänglichen Bereichen.
  • Flexibilität: Ideal für kleine bis mittlere Flächen bis zu 50 Hektar.
  • Nutzlast: Kann verschiedene Sensoren wie hochauflösende Kameras, LiDAR oder Multispektralsensoren tragen.


Nachteile

  • Begrenzte Flugzeit: Die relativ kurze Batterielaufzeit erfordert häufige Landungen zum Batteriewechsel.
  • Windanfälligkeit: Bei starkem Wind (über 10–12 m/s) kann die Stabilität beeinträchtigt werden.


💡 Tipp für Multicopter

Achte auf ausreichend Ersatzakkus, da die Flugzeit oft begrenzt ist. Ein Akku-Schnellwechselsystem kann helfen, die Effizienz zu steigern.

  • Nutze Propellerschützer bei Einsätzen in engen Räumen oder in der Nähe von Hindernissen.
  • Verwende eine Bodenstation oder ein Tablet mit großem Display für eine bessere Missionskontrolle.

2. VTOL-Drohnen (Vertical Take-Off and Landing)

Bauweise und Design

VTOL-Drohnen kombinieren die Eigenschaften von Multicoptern und Flächenfliegern. Sie verfügen über Rotoren für den vertikalen Start und die Landung sowie über feste Tragflächen für den effizienten Horizontalflug. Die Konstruktion besteht häufig aus Leichtmetalllegierungen und Kohlefaserkomponenten.


Antrieb und Energie

Der Antrieb erfolgt durch Elektromotoren für die Rotoren und zusätzliche Motoren (elektrisch oder Verbrennung) für den Horizontalflug. Die Flugzeit liegt zwischen 60 und 120 Minuten, abhängig vom Antriebssystem. Einige Modelle nutzen Hybridlösungen, wie Benzingeneratoren, um die Einsatzdauer zu verlängern.


Vorteile

  • Lange Reichweite: Kann in einem Flug große Gebiete von bis zu 500 Hektar abdecken.
  • Effizienz: Kombiniert die Flexibilität des vertikalen Starts mit der Geschwindigkeit eines Flächenfliegers (bis zu 80 km/h).
  • Windresistenz: Dank aerodynamischer Tragflächen stabiler bei höheren Windgeschwindigkeiten.


Nachteile

  • Komplexität: Die hybride Bauweise führt zu höherem Wartungsaufwand und -kosten.
  • Gewicht: Durch die komplexe Konstruktion oft schwerer, was den Transport erschweren kann.


💡 Tipp für VTOL-Drohnen

Wähle ein Modell mit guter Softwareintegration für Flugplanung und Sensorsteuerung, da VTOL-Systeme komplexer zu bedienen sind als Multicopter.

  • Stelle sicher, dass die Kalibrierung der Übergangsphase zwischen Schwebe- und Vorwärtsflug regelmäßig überprüft wird.
  • Beachte die Windverhältnisse, da VTOL-Drohnen in der Übergangsphase empfindlicher auf starke Böen reagieren.

3. Flächenflieger (Fixed-Wing-Drohnen)

Bauweise und Design

Flächenflieger ähneln traditionellen Flugzeugen mit festen Tragflächen und benötigen für Start und Landung entweder eine entsprechende Bahn oder ein Katapultsystem. Sie bestehen oft aus leichten Materialien wie Schaumstoff oder Verbundwerkstoffen.


Antrieb und Energie

Der Antrieb kann elektrisch oder durch Verbrennungsmotoren erfolgen. Elektrische Modelle erreichen Flugzeiten von 90 bis 180 Minuten, während hybride Systeme mit Verbrennungsmotoren bis zu 6 Stunden in der Luft bleiben können. Die Reichweite kann bis zu 100 km pro Flug betragen.


Vorteile

  • Ausdauer: Lange Flugzeiten ermöglichen die Vermessung sehr großer Flächen von über 1.000 Hektar.
  • Geschwindigkeit: Mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h eignen sie sich für schnelle Datenerfassungen.
  • Energieeffizienz: Geringerer Energieverbrauch pro Kilometer im Vergleich zu Multicoptern.


Nachteile

  • Kein Schweben: Ungeeignet für stationäre Aufnahmen oder Detailinspektionen.
  • Start/Landung: Erfordert spezielle Infrastruktur, was den Einsatz in urbanen oder dicht bewaldeten Gebieten einschränkt.


💡 Tipp für Flächenflieger

Flächenflieger benötigen für Start und Landung ausreichend Platz. Falls keine Startbahn verfügbar ist, kann ein Katapult- oder Handstartsystem die Einsatzmöglichkeiten erweitern.

  • Verwende eine automatische Landehilfe oder ein GPS-gestütztes Landemodul, um präzise und sichere Landungen zu ermöglichen.
  • Achte auf Wetterbedingungen – starke Seitenwinde können die Flugbahn beeinflussen. Wähle nach Möglichkeit eine Startausrichtung gegen den Wind.
  • Setze auf robuste Materialien für die Tragflächen, um Schäden bei rauen Landungen zu minimieren.
Drohnentypen Vergleich

Vergleich der Drohnentypen für die Vermessung

Kriterium Multicopter VTOL Flächenflieger
Flugzeit 20–45 Minuten 60–120 Minuten 90–180+ Minuten
Reichweite 1–5 km 10–50 km 50–100 km
Nutzlast 0,5–5 kg 1–10 kg 1–3 kg
Windresistenz bis 12 m/s bis 15 m/s bis 20 m/s
Beste Auflösung <1 cm/Pixel 2–5 cm/Pixel 5–10 cm/Pixel
Typische Kosten 2.000–20.000 € 15.000–50.000 € 10.000–40.000 €
Ideal für Detailaufnahmen, enge Räume Große, unwegsame Gebiete Sehr große, offene Flächen
Antriebsart Vorteile Nachteile
LiPo-Batterien Leise, emissionsfrei, geringe Wartung Begrenzte Laufzeit, lange Ladezeiten
Hybrid (Benzin/Elektro) Verlängerte Flugzeiten (bis 6 Std.), schnelles Betanken Laut, höheres Gewicht, komplexere Wartung

Die Wahl der richtigen Drohne hängt stark von den Anforderungen des Vermessungsprojekts ab. Multicopter, VTOL-Drohnen und Flächenflieger bieten jeweils spezifische Vorteile und Einsatzmöglichkeiten.


  • Multicopter sind die beste Wahl für Detailaufnahmen, flexible Einsätze und kleinere Flächen. Dank ihrer Fähigkeit zu schweben, eignen sie sich besonders für Inspektionen, 3D-Modellierungen und schwer zugängliche Orte. Allerdings sind sie durch die geringe Flugzeit und Windanfälligkeit limitiert.


  • VTOL-Drohnen kombinieren die Stärken von Multicoptern und Flächenfliegern: Sie können senkrecht starten und landen, erreichen aber trotzdem hohe Flugzeiten und Reichweiten. Diese Hybride sind ideal für mittelgroße bis große Gebiete, vor allem in unwegsamem Gelände. Ihr größter Nachteil ist die höhere Komplexität und Wartungsaufwand.


  • Flächenflieger sind unschlagbar in Reichweite, Flugzeit und Flächenabdeckung. Sie eignen sich besonders für großflächige Vermessungen, etwa in der Landwirtschaft oder bei Infrastrukturprojekten. Allerdings benötigen sie eine geeignete Start- und Landezone und sind nicht für Detailaufnahmen geeignet.


Die Entscheidung für einen Drohnentyp sollte auf Fläche, gewünschter Auflösung, Einsatzumgebung und Budget basieren. Für viele Anwendungen bieten VTOL-Drohnen eine vielseitige Lösung, während Multicopter oder Flächenflieger für spezifische Einsätze die effizientere Wahl sein können.


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